31.12.2014

Gute Nachrichten


zum Jahresende 2014 aus Kairo: Der Greek Club hat wieder Bier und Wein im Angebot.  Wer dies zum Anlass nehmen möchte, sich vielleicht ein wenig mehr wieder mit Kairo zu beschäftigen, dann sollte er oder sie lesen. 
Hierzu eine kleine Auswahl aus dem Vantage Point World Verlag: Abduh Gubeir: Sabil al-Schachs, Kerstin Parlow: Almost Home, Enaam Magdi: Ägypten Stories.
Wir wünschen allen auf der Welt ein gutes neues Jahr 2015!

14.12.2014

Der Greek Club - ein Stück Seele in Downtown Kairo geht verloren


Der Greek Club, der griechische Club, war das Ziel. Es sollte ein Abend mit besonderer Atmosphäre sein, anregend für Beide, soviel Austausch wie möglich über das, worüber sie sich in den vergangenen Jahren, den „Revolutionsjahren“, nicht austauschen konnten. Ein Deutscher und ein Ägypter auf einem außergewöhnlichen Ausflug nach Downtown Kairo.

Sie hatten das Auto erstaunlich problemlos am Groppi geparkt und stiegen, nachdem der 'Bawab' gesagt hatte: „ayyuha maftuh (ja, es ist offen)“, entschlossen die Treppe hinauf. Aber hier schon im Treppenhaus war nur gähnende Leere, und als sie oben, völlig allein durch den Flur stiegen und in die Club-Halle kamen, wurde ihnen klar, hier war das Ende einer Kairoer Institution besiegelt. Von dem einzig und alleine anwesenden Angestellten, man kannte sich noch von früher, wurde es ihnen gesagt. Auf Anweisung des griechischen Botschafters wird es hier kein Bier und keinen Wein mehr geben... Und auch die Sessel waren neu, mit weißen Bezügen. Das Ganze vermittelte einen Eindruck von dem, wie der Botschafter sich die Zukunft des Clubs vorstellen würde. Eine Art „posch“ im Stil, aber auf die preiswerteste und einfachste Art, ein neues Klientel und ohne diese misslichen Getränke.
Empört war der Deutsche, sicher mehr als hundert Jahre hat dieser Club seine Lizenz verteidigt, gegen wen auch immer, alle Revolutionen überstanden, immer wurde hier noch, während draußen die schlimmsten Krawalle tobten, diskutiert. Immer war es ein Treffpunkt der Intellektuellen, Ausländer, der Griechen mit oder ohne ihren Familien, Freunde, Paare...Immer gehörte es für sie zur Seele Kairos. Hier durfte man sich auch durch Zufall treffen, und sei es, dass es dem Respekt vor einem Amt nicht förderlich war.
Empört war auch der Angestellte, nein, es war nicht auf Druck der ägyptischen Regierung, nein, es war nichts passiert, kein terroristischer Anschlag, oder so. Es war die alleinige Entscheidung des Botschafters...
Allen war klar, es sollte von nun an in der Kairoer Stadtkultur nicht mehr so 'griechisch' repräsentiert werden,  kein Austausch mehr bei besten ägyptischen Bieren und Weinen im Greek Club. Wo könnte man die noch trinken? Und wo sollte man von jetzt an noch ein so einfaches 'Kalbsschitzel' und neben den ägyptischen Salaten noch Kartoffelsalat oder gar „Rote Beete“ bekommen?   
Ich teilte dies Kerstin mit. Sie schrieb zurück: „Empört … wäre ich auch, wenn ich da kein Bier mehr bekommen würde. Da gab es doch sogar im Ramadan was zu trinken tagsüber. Waren einfach die Fensterscheiben zugemalt (....) und alle waren zufrieden.“

Kerstin Parlow hatte in ihrem Buch Almost Home ein eindrucksvolles Foto: Im gelben Café, Kairo (Greek Club) (S. 68/69) veröffentlicht. Hier mit ihrer Zustimmung nochmals das Bild: